Schüleraustausch 2022
Was lange währt, wird endlich gut
Der Frankreichaustausch am AWG
Es war das Jahr 2019, als der Schüleraustausch zum 14. Mal, aber auch das letzte Mal, als wirklicher Austausch mit Besuch und Gegenbesuch hat stattfinden können. Wegen Corona und der angespannten Situationen in Deutschland und vor allem auch Frankreich mussten die Reise nach Lyon 2020 kurzfristig abgesagt und die Flüge storniert werden. Dies war umso bedauerlicher, als dass der Mitbegründer des Austausches, Jörg Sterner, sein letztes Schuljahr und damit seinen letzten Schüleraustausch nicht mehr durchführen konnte.
2021 haben wir dann zwar Anmeldungen zugelassen, abermals war es aber Covid-19, das uns eine Reise unmöglich gemacht hat. Nun schreiben wir 2022 und was soll man sagen: Zumindest digital haben wir, das heißt die 4e des Collège Fénelon in Lyon und die Französischschülerinnen und -schüler der Klasse 8B des Adolf-Weber-Gymnasiums, einen Austausch über die Zeiten ins Leben rufen können.
Recht kurzfristig, haben Madame Kunze in Fénelon und ich versucht, einen Kontakt zu generieren, sodass zumindest für einige wenige Schülerinnen und Schüler ein Kontakt in französische Welten erfolgen kann. Die Idee war dabei nicht, nur ‚so irgendwie‘ Kontakt zu haben, sondern wir wollten gleichzeitig auch die Kommunikationsmöglichkeiten über die Zeiten hinweg Revue passieren lassen. Nein, bis zur Brieftaube sind wir nicht zurückgegangen, wohl aber zu den Briefen. Nach einer ersten Kontaktaufnahme aus dem Klassenzimmer in das Klassenzimmer startete das Projekt.
Station 1 – der gute alte Brief. In einem klassischen Brief stellte sich jeder Schüler einmal seinem bzw. seiner zugeteilten Corres vor und beginnt so die Brieffreundschaft. Die Briefe haben wir mit einem typisch deutsch-bayerischen Paket nach Frankreich geschickt, was indirekt die Gastgeschenke ersetzen soll. Wir sind sehr auf die Antwort in Präsentform gespannt!
Station 2 – die Email. Wir geben ja zu, dass ein Brief sicherlich eine schöne Erinnerung darstellt, en vogue ist er nun aber nicht mehr. Die Hoffnung besteht aber darin, dass Emails in der weiteren Kommunikation folgen. Station 3 und 4 halten dann Einzug in das Jetzt und stellen Chat-Nachrichten dar, bevor zu guter Letzt tatsächlich ein Gespräch erfolgen soll. Schließlich kommt Sprache ja von Sprechen! Ob Telefon, Videotelefonie oder ein anderes Medium –die Schülerinnen und Schüler wählen selbst.
Nun leben wir in einer Zeit, die flüchtig ist. Der Austausch und seine Erfahrungen sollen aber bleiben. Genau deshalb erstellen die Schülerinnen und Schüler individuelle Portfolios, in denen sie die Briefe, Emails, manche Chats sowie die Telefonerfahrungen niedergeschrieben abheften – natürlich bilingual! Freilich ist uns allen bewusst, dass nichts 10 Tage ohne Eltern in einem fremden Land bei einer unbekannten Familie ersetzen kann – also ganz analog. Doch wenn alles gut geht, haben wir auch auf diese digitale Weise einen klassischen Erfolg mit dem Austausch erzielen können:
Die Fremdsprache anwenden und verbessern, Freundschaften schließen, an den Herausforderungen wachsen und vor allem Erinnerungen schaffen.
Lieber Jörg, an dieser Stelle noch einmal lieben Dank für deine Mühen und deine Energie in den letzten 14 Jahren des Schüleraustausches AWG-Fénelon / München-Lyon!
Ein großes Dankeschön auch an Vanessa Kunze für die Spontaneität und die Motivation für eine solche Aktion! Ich hoffe, wir werden noch weitere Austausche, dann aber in persona organisieren und durchführen können!
Merci beaucoup auch an die Schülerinnen und Schüler der 8B, die wirklich alle großes Engagement und noch größeren Enthusiasmus zeigen!
Auf dass es im Jahr 2023 ENDLICH WIEDER heißen kann:
Vive l’amitié franco-allemande! Vive l’échange scolaire!
Andreas Geltinger
2020
Aus dem Logbuch eines Nicht-Frankreichfahrers
Mai 2019
Ein sonniger Tag in Lyon, warme Temperaturen auf der Dachterrasse, ein gutes französisches Essen – klassische Quenelle, ein Lyoner Spezialität. Die Begleitlehrkräfte mit Herrn Götz speisen und vereinbaren die nächsten Austauschtermine: 25.03.2020 – 02.04.2020 soll es mit den nächsten 8.Klassen weitergehen und wir freuen uns alle sehr! Santé und Bon appétit!
20. September 2019
Die 8. Klassen werden von mir über den kommenden Austausch informiert, das Interesse ist groß und die Spannung steigt. Wie jedes Jahr ist unklar und tun sich Fragen auf. Wer meldet sich wohl an? Wer ist mutig genug, 10 Tage in einer französischen Familie zu verbringen? Wer nimmt die Herausforderung der Fremdsprache (natürlich gesprochen und ohne Wörterbuch!) im fremden Land an? Wie jedes Jahr freuen sich aber auch alle auf eben dieses Abenteuer!
18. Oktober 2019
Die Anmeldungen werden verteilt, die Schülerinnen füllen sie gewissenhaft aus und das Ergebnis von 54 abenteuerlustigen Schülerinnen und Schülern aus der 8. Jahrgangsstufe ist überwältigend. Wobei auch klar ist, dass nicht alle Jugendlichen einen Platz ergattern werden.
14. November 2019
Das Austauschprojekt, ein bilingualer Reiseführer, läuft an. Die Anmeldungen der französischen TeilnehmerInnen sind jedoch immer noch nicht angekommen. Sind sie wohl bei der Post verloren gegangen? Die SchülerInnen werden schon unruhig und fragen nach. Leider ohne positives Ergebnis. Auch Herr Sterner wird in Lyon nervös und meint: „Das hatte ich noch nie. 14 Jahre Austausch, aber das gab es noch nie!“ Sollte dies möglich sein? Ein Novum in der 14-jährigen AWG-Fénelon-Austausch-Historie!
18. November 2019
Die Umschläge liegen endlich im Fach von Herrn Geltinger. Tatsächlich sind sie bei der Post hängen geblieben und das Novum bleibt aus (Vorerst!). Letztendlich werden 29 SchülerInnen den Austauschpartnern zugeteilt. 4 weitere erhalten einen zusätzlichen Platz, denn auch dieses Jahr ist die Devise: ‚So viele SchülerInnen wie möglich nach Frankreich bringen!‘ Und ist die Partnerschule mit dem Matching einverstanden?
9. Dezember 2019
Auch Lyon hat das Matching abgesegnet. Die Schüler erfahren von Herrn Geltinger, wer dabei sein kann und vor allem darf. Sofort werden Emails, Whatsapp- und Instagramnachrichten verschickt, Kontakte geknüpft, sich ausgetauscht. Ein lebhaftes Treiben in den sozialen Netzwerken und die Begleitlehrkräfte sind positiv gestimmt für den anstehenden Austausch. Es kann bei dieser kommunikativen doch nur gut werden.
27. Januar 2020
„Herr Geltinger, ist unser Austausch jetzt in Gefahr?“ – Corona hat die ersten Schlagzeilen geschrieben. Um ehrlich zu sein, weiß es niemand. Aber eine neues Motto kommt zur Anwendung: „Solange ihr nichts hört, findet der Austausch statt. Sobald sich etwas ändert, bekommt jeder Bescheid!“ – allgemeine Beruhigung macht sich breit, die Gemüter kühlen ab.
19. Februar 2020
Herr Götz und ich möchten den Austausch weiter führen, schließlich ist die Lage weder in München noch in Lyon gerade brenzlig. Die Flieger fliegen, eine Quarantäne bzw. Ausgangsbeschränkungen finden nicht statt. Auch Herr Sterner und Monsieur Widemann, der Lyoner Direktor, halten am Projekt ‚Austausch 2020‘ fest. Aber was wenn nicht? Sollte ich vielleicht einfach keine Nachrichten mehr hören? (‚Aus den Augen aus dem Sinn‘ löst aber auch keine Sorgen und Probleme…)
06. März 2020
Lehrer und SchülerInnen, die in Nortitalien im Urlaub waren müssen bitte direkt nach Hause. „Und was ist nun mit dem Frankreichaustausch???“ – Die Devise bleibt, ist ja nicht Frankreich!
08. März 2020
Der Flug wird aufgrund von Corona verschoben. Aber wir können fliegen! Die Devise bleibt, ist aber mittlerweile doch schon Frankreich!
11. März 2020
Die erste Region in Frankreich wird zum Sperrgebiet. Frau Eberle macht eine Durchsage. Die nächsten Lehrer und SchülerInnen werden nach Hause geschickt. Die Devise bleibt, ist ja nicht Lyon!
12. März 2020
Ich schreibe eine Email an die Verantwortlichen in Frankreich am Collège Fénelon. Der Austausch könnte verschoben werden, könnte abgesagt werden, könnte nachgeholt werden, könnte später abgesagt werden. (So viele Möglichkeiten!) Letztendlich fällt die Entscheidung – der Austausch ist ersatzlos gestrichen, eine Schulpatenschaft bleibt bestehen, man freut sich auf 2021. Und nun?
Die Schüler werden umgehend zusammengetrommelt, ein Elterninformationsbrief wird ausgeteilt, die Stimmung schwankt zwischen Traurigkeit und Erleichterung. Zu groß das Risiko! Was passiert nun mit den Freundschaften, die bereits medial geschlossen wurden, die Kontakte, die mühsam erstellt wurden?
13. März 2020
Das Reisebüro und die Lufthansa zeigen sich kooperativ, es fallen lediglich Bearbeitungsgebühren an. Damit sind die gezahlten Leistungen gerettet. (Fragt sich nur wann.) Aber die Trauer über den Austausch bleibt.
Nun werden sogar die Schulen in Bayern geschlossen. Rien ne va plus – Nichts geht mehr!
20. April 2020
Das Reisebüro vermeldet Komplikationen, sie geben ihr Bestes.
19. Mai 2020
Ich telefoniere mit Herrn Sterner in Lyon und ich muss sagen, wir dürfen uns in Bayern glücklich schätzen angesichts der Verhältnisse in Lyon, von denen er erzählt. Seine Kollegen und Freunde sind infiziert und die Krankheit grassiert tatsächlich auch in seinem Umfeld. Die Schule ist geschlossen, lediglich eine Notbetreuung wird abgehalten. Das Abitur ist ausgesetzt, jeder erhält eine Durchschnittsnote. Das Homeschooling verlangt auch in Frankreich allen Beteiligten das Letzte ab.
Vor allem die privaten Umstände sind aber schlimm und regen zum Nachdenken an. Französische Bürger müssen online ein Formular ausfüllen, das ihnen erlaubt, das Haus zu verlassen. Ohne Formular, das dazu autorisiert, müssen die französischen Bürger eine hohe Strafe zahlen, zumal die Polizei stark kontrolliert. Man darf sich – auch auf dem Fahrrad – nur bis zu 5km um seinen Wohnort bewegen, was nun aber auf 100km erweitert worden ist. Ansonsten darf das Haus bzw. die Wohnung nicht verlassen werden. Arbeit, Einkauf, Arztbesuch und sportliche Betätigungen bilden hierbei die Ausnahme. Ich wiederhole: wir haben Glück im Vergleich zu Frankreich!!!
21 Mai 2020
Ich schreibe nun diesen Bericht und muss ein Fazit ziehen:
Dass das Abenteuer Austausch dieses Jahr nicht stattfinden kann, ist schade. Aber unter den gegebenen Umständen, die niemand vorausahnen konnte, ist dies die einzige richtige Entscheidung!
Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern möchte ich persönlich noch einmal Danke sagen. Ihr wart zuverlässig bei den Treffen, habt euch im Projekt engagiert, das nun ebenso nicht zur Anwendung kommen kann, und euch in Bezug auf die Kommunikation untereinander und miteindander stets freundlich gezeigt. Es ist Frau Hutterer und mir eine Freude gewesen, den Austausch für euch zu organisieren! Danke auch für das Interesse aller, ohne das der Austausch in den nächsten Jahren nicht stattfinden kann – und die Planungen dafür laufen bereits wieder! Danke ebenso an die Eltern und den Elternbeirat für die Hilfe und die Unterstützung. Es zeigt einfach, dass die Verzahnung von Schülern-Eltern-Lehrern-Elternbeirat funktioniert.
Im Jahr 2021 heißt es dann wieder Lyon sehen, Frankreich erleben und die deutsch-französische Freundschaft leben!
Andreas Geltinger
P.S.: Die Bilder aus den letzten Jahren sollen davon zeugen.
Auch im Schuljahr 2014/15 findet ein Austausch mit dem Collège Fénelon in Lyon für unsere Achtklässler statt! Weitere Informationen bei Frau Brockmann und Frau Dr. Junk.
Schüleraustausch mit Bordeaux / Frankreich
Partnerstadt Münchens in Frankreich -
Zweiwöchiger Sprachkurs und Familienaufenthalt
Das neue Programm des Bayerischen Jugendrings (BJR) für das Schuljahr 2014/15 Bayerische Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, durch die Vermittlung des Bayerischen Jugendrings an unterschiedlichen Austauschprogrammen mit und ohne Gegenseitigkeit teilzunehmen. Alle Programme inkludieren einen Schulbesuch im Ausland für die Dauer von zwei bis drei Monaten sowie das Leben in einer Gastfamilie.
Das neue Programm bietet Austausche nach Australien, Neuseeland, Großbritannien, Frankreich und ins englisch- wie französischsprachige Kanada.
Weitere Informationen unter: http://www.bjr.de/themen/internationales.html
Schüleraustausch: Erlebnisse, die verändern
Der Stand der Forschung ist klar: auch internationale Schulpartnerschaften, die in der Regel nicht länger als zwei Wochen dauern, zeigen Wirkungen, die nicht, wie oft vermutet, schnell in Vergessenheit geraten, sondern nachhaltig und langfristig auf die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen Einfluss haben.
Laut einer Studie, die Professor Alexander Thomas mit Kollegen schon 2007 veröffentlichte, gehören zu den fünf wichtigsten Wirkungen: Selbstbezogene Eigenschaften und Kompetenzen, Interkulturelles Lernen, Beziehungen zu Gastland und Gastregion, interkulturelle Kompetenz und Fremdsprachenkompetenz.
Auf der Website www.jugendaustausch-langzeitwirkungen.de können Sie mehr darüber nachlesen.
Ein Schuljahr im Ausland
Bewerbung schon im Herbst!
Bewerbungen für ein Schuljahr im Ausland finden idealer Weise im Herbst des
vorangehenden Schuljahres statt. Wer 2015 / 2016 ein Auslandsschuljahr absolvieren möchte, sollte sich also im Herbst 2014 bewerben.
Informationen zu allen wichtigen Fragen rund um das Thema sowie Qualitätskriterien für den internationalen Schüleraustausch stellt der Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustauschorganisationen
(AJA) auf seiner Internetseite (http://www.aja-org.de) zur Verfügung.
Die jeweils geltenden Bewerbungsschlüsse teilen die einzelnen Organisationen auf Anfrage bzw. online mit. Kontaktdaten ebenfalls auf www.aja-org.de
Hier Informationen aus dem Newsletter 2009 des Referats für Lehrer- und Schüleraustausch (LSA), der nach wie vor seine Gültigkeit hat:
(...) Den internationalen Austausch junger Menschen fördert das Bayerische Kultusministerium in Zusammenarbeit mit der Austauschorganisation Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V. (YFU).
Mit einem Teilstipendium aus Mitteln des Kulturfonds Bayern haben Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren jetzt die besondere Chance, ein Schuljahr in einem der Partnerländer Bayerns - China, Indien, Bulgarien, Polen, Rumänien, Russland, Slowakei, Tschechien und Ungarn - zu verbringen.
Weitere Informationen unter: http://www.stmuk.bayern.de/km/asps/presse/presse_anzeigen.asp?index=1746
Die jeweils geltenden Bewerbungsschlüsse können bei den einzelnen Mitgliedsorganisationen erfragt werden.
Schüleraustausch macht schlau und fördert die Kreativität!
Wer ein Schuljahr im Ausland verbringt, erweitert nicht nur seinen Horizont, sondern verbessert auch seine Schulnoten. Dies belegt eine soziologische Studie, an der über 1000 ehemalige Austauschschüler des Deutschen Youth For Understanding Komitee e.V. (YFU) teilnahmen.
Neben den schulischen Leistungen erfasst die Studie auch Aspekte wie persönliche Veränderungen und Einfluss auf die Berufswahl. Die Durchschnittsnote der Befragten, berechnet aus den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und erste Fremdsprache, lag vor dem Austauschjahr bei 2,26 und verbesserte sich im Anschluss auf 2,02.
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.yfu.de/lehrerzimmer/schueleraustausch-macht-schlau .
Darüber hinaus belegt auch eine amerikanische Studie, dass Auslandserfahrung das Finden kreativer Lösungen fördert. Schüler und Studenten, die ein paar Monate im Ausland gelebt haben, zeigen höhere Kreativität als diejenigen, die zu Hause geblieben sind. Zu diesem Schluss kommt die Studie der beiden Forscher William Maddux und Adam Galinsky im Fachmagazin "Journal of Personality and Social Psychology". Die Autoren erklären diesen Zusammenhang mit der Anpassungsleistung im Gastland. Wer einmal gelernt hat, einen anderen Blick für Dinge zu haben, der kann später auch neue Lösungswege erdenken.