Das AWG erobert die Vereinten Nationen
... na ja, fast. Bis zur Vollversammlung in New York hat es bisher zwar noch nicht gereicht, aber zur diesjährigen MUNOL-Konferenz in Lübeck vom 27.4. bis 2.5.09 konnten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler aus der 11. und 12. Jahrgangsstufe ihren Teil beitragen. Doch worum geht's überhaupt bei MUNOL?
MUNOL steht für Model United Nations Of Lübeck, eine Simulation der Vereinten Nation in englischer Sprache. Dabei versammelten sich dieses Mal knapp 350 Schüler aus ganz Europa in der Thomas-Mann-Schule in Lübeck, um über hochpolitische Themen zu diskutieren und Resolutionen zu verabschieden. Knapp eine Woche war Zeit, sich an das (zu Recht) als bürokratisch verschriene Procedere zu gewöhnen, und die war auch bitter nötig. Es hat schon einige Zeit in Anspruch genommen, um sich Durchblick zu verschaffen: Die Generalversammlung von MUNOL besteht aus sechs verschiedenen Ausschüssen und vier weiteren Gremien, unter anderem dem wichtigen Sicherheitsrat. In langen Debatten werden dann Resolutionen ausgearbeitet, die am Ende in der Vollversammlung, der General Assembly, oder in den einzelnen Ausschüssen verabschiedet werden vorausgesetzt, es findet sich eine breite Mehrheit unter den Nationen! Die Resolutionen, die am Ende einer MUN-Konferenz verabschiedet sind, werden dann an die richtige UNO in New York geschickt.
So gut wie jedes Land war dieses Jahr in Lübeck vertreten: von Schwergewichten wie den Vereinigten Staaten bis hin zu nicht ganz so bedeutenden Ländern wie zum Beispiel Burkina Faso. Unsere siebenköpfige Delegation vertrat dieses Jahr passend zum AWG-Jahresthema Afrika Uganda und Sierra Leone, worüber die Begeisterung zuerst nicht allzu groß war. Doch bald stellte sich heraus: Nicht auf das Land kommt es an, sondern auf das Wissen über die Themen der Konferenz! In dieser Hinsicht hatten wir als ,,first timer" les ogischerweise etwas schwerer, und MUNOL-erfahrene Delegierte zeigten uns, wie es geht: So übernahm im Sicherheitsrat zeitweise das kleine Costa Rica die Meinungsführerschaft, während sich der Neuling Russland diskret zurückhielt.
Das ist wohl der einzige Punkt, der nicht wirklich realitätsnah war. Die Konferenz an sich war perfekt durchgeplant und organisiert. Von der großen Eröffnungsfeier mit Begrüßungsreden aller Länder über den obligatorischen Dresscode (Schlips und Kragen!), die perfekt vorbereiteten ,,chairs" der einzelnen Komitees, den Zwang zur ,,official language" bis hin zur großen Abschlussveranstaltung mit Verabschiedung durch den Generalsekretär erinnerte wirklich alles an eine Sitzungswoche in New York, sodass man sich schon bald wie ein hohes Tier in der Weltpolitik fühlte ....