764 wurde an der Stelle, an welcher heute die Stifts-Basilika St. Alexander
steht, die erste Benediktinerabtei gegründet.Nur zwischen 1802 und
1834 befand sich hier keine Abtei.. Im 12. Jahrhundert gab es hier eine
bedeutende Schreib- u. Buchmalstube. 1509 wurde eine Druckerei errichtet.
1558 wurde die vierte Kirche an diesem Ort eingeweiht, St. Alexander ist
die fünfte. Der Begriff Basilika kommt aus dem griechischen (Basilikos)
meinte zunächst kein kirchliches Gebäude, sondern bezeichnete
Gerichts- bzw. Audienzsäle für Kaiser und Könige.
1711 wurde der Grundstein zum heutigen Kloster gelegt. Abt Ruppert von
Ness gab 1737 den Anstoß zum eigentlichen Baubeginn. Die Fertigstellung
erlebte er leider nicht mehr. Ab 1740 bis 1766 führte Abt Anselm
Erb das Werk zu Ende.. Baumeister war Johann Michael Fischer, die Fresken
stammen von Johann Jakob und Franz Anton Zeiller; die Stukkatur fertigte
Johann Michael Feichtmayer. Das Chorgestühl und die Dreifaltigkeitsorgel
entwarf Karl Joseph Riepp, die Bildhauereien schuf Johann Josef Christian.
Schon die Barockfassade ist sehr imposant. Mit den Religionszwistigkeiten
des 30jährigen Krieges wurdedie katholische Kirche in Frage gestellt.
Um sozusagen ihr "Image" aufzubessern, predigte man nicht mehr nur vom
Elend des Daseins, sondern auch von Lebensfreude und Fröhlichkeit,
sowohl im Himmelreich als auch auf Erden. So ist auch St. Alexander im
typischen Barock- und Rokokostil hell, farbenfroh, mit vielen Verzierungen
und fröhlichen Figuren. Doch man erinnerte sich auch an den Tod und
deshalb finden sich trotzdem immer Anspielungen auf ihn, nicht zuletzt
in den vier offen zur Schau gestellten Reliquien-Schreinen. Mit Reliquien,
deren Echtheit zumeist nicht beweisbar sind, wurden schon früher
oft Geschäfte gemacht.
Die Basilika ist ein gutes Beispiel für die herausragende barocke
Raumgestaltung. Wenn man das Innere der Basilika betritt, fallen einem
zunächst die symmetrisch angeordneten Säulen auf. Sie bestehen
nicht aus echtem Marmor, sondern aus Stukmarmor. Zur Raummitte hin werden
die Säulen immer heller, bis sie den Hochaltar erreichen. Um die
Aufmerksamkeit auf Jesu zu ziehen, sind jene, die ihn umrahmen, wieder
dunkel wie zu Beginn. Das Altarbild zeigt u. a. die Heilige Dreifaltigkeit
- die Taube, also der Heilige Geist und Szenen aus dem Leben des heiligen
Benedikts.
Die weißen Figuren des Heiligen Georg, einem Schutzengel, Josef
mit dem Kinde auf dem Arm, etc., leuchten mit den weißgetünchten
Wänden um die Wette. Die an den Wänden und Decken spielenden
Engelchen sind nicht ganz weiß. Das Bild des Marien- od. Rosenkranzaltars
zeigt Papst Pius beim Beten; um den Sieg in einem Kriege. Blickt man gen
Osten, wird man Zeuge einer Hinrichtung eines Heiligen.
Hier befindet sich auch die kleine Statue der Maria von Elda. Eine Bäuerin
fand sie 1466, bat sie um Heilung und gesundete auch. Seitdem wird sie
verehrt. An Pfingsten wird die Statue in einer Prozession nach Elda gebracht,
und am gleichen Tag zurückgebracht. Zur Raumgestaltung gehören
auch nette Details, wie ein Bein aus Stuck, das plötzlich aus einem
gemalten Bild herausragt. So etwas läßt sich auch in der Wieskirche
beobachten und war so etwas wie eine damalige Modeerscheinung. Der Dachstuhl
der Basilika ist noch original (hat die Weltkriege unbeschadet überstanden),
darin eingelagert sind die drei bis zu 32 Metern hohen Kuppeln (Mönchs-,
Pfingst- und Engelskuppel). Die Türme haben eine Höhe von 82
Metern. Die Pfingstkuppel zeigt den Hl. Geist in Form einer Taube. Die
Jünger und Apostel sollten ihre Botschaft über alle vier Kontinente
verbreiten. Maria Theresia ist am Bildrand zu sehen, als Vertreterin Europas.
Der Kreuzaltar zeigt ein romanisches Kreuz von 1200. Der Strahlenkranz
wurde nachgearbeitet, der Heiland hat keine Dornenkrone auf dem Haupte
und wird auch als Auferstandener gezeigt. Seine Beine sind parallel angeordnet,
nicht über Kreuz.
Erst 1926 ernannte der Papst die Stiftskirche zur "Basilika minor". 1964
wurde die Kirche komplett gereinigt, u. a. mit Brotteig, um eine Zerstörung
der Originalsubstanzen durch Chemikalien zu vermeiden. Heute zählt
die Basilika zu den größten barocken Klosteranlagen Deutschlands
und beherbergt u. a. eine umfangreiche Kunstsammlung. Die Orgelpfeifen
sind noch voll funktionsfähig Konzerte finden jeweils an Samstagen
statt. Die Arbeitsschwer-punkte der 23 noch hier lebende Mönche und
ihrer Mitarbeiter sind die Schule, die Seelsorge, das Gästehaus,
Werkstätten, etc. Zu besichtigen sind neben der Basilika selbst die
Staats galerie, die Bibliothek das Theater und der Kaisersaal, etc.
Protokoll über den Besuch der Basilika St. Alexander in Ottobeuren
im Rahmen der Erdkunde-Exkursion der Klasse 11d
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