Ein Kastrat ist ein
Mann, dessen Hoden funktionsuntüchtig gemacht wurden. Dieser
Eingriff, auch Kastration genannt, wurde an Jungen meist vor Beginn der
Pubertät vollzogen. Die Kastraten hatten aufgrund der Auswirkungen
der Kastration eine Frauenstimme, bei einem Lungenvolumen von einem Mann.
Die
Entstehung der „Kastraten“ lässt sich darauf
zurückführen, dass Papst Clemens IX im Jahre 1668 den Frauen
das Lernen und Ausüben von Musik aus Keuschheitsgründen
verboten hatte, obwohl die Frauen zu jener Zeit sehr musikalisch waren.
Zitat: „Keine Weibsperson bei hoher Strafe darf Musik aus Vorsatz
lernen, um sich als Sängerin gebrauchen zu lassen; denn man wisse
wohl, dass eine Schönheit, welche auf dem Theater singen und
dennoch ihre Keuschheit bewahren wolle, nichts anderes tue, als wenn man
in den Tiber springen und dennoch die Füße nicht nass machen
wollte.“ Ausgebildete Sängerinnen wurden nach diesem Edikt in
Gefängnisse und Klöstern eingesperrt. Somit musste die
Kastraten nun an die Stelle der Frauen als Komponisten und Sänger
treten. Sie wurden überwiegend bei großen Auftritten in Opern
und Kirchen eingesetzt und sangen hauptsächlich Arien und Kantaten.
Da die Zuordnung der Kastraten zu Mann oder Frau nicht immer eindeutig
war, wurden diese auch als „Neutrum“ bezeichnet.
Die
Blütezeit der Kastraten war im 17. und 18. Jahrhundert. Kastraten
waren in der Gesellschaft hoch angesehen, da sie aufgrund des
ungewöhnlichen Körperbaus, für viele eine faszinierende
„Abnormalität“ der Gesellschaft darstellten. Obwohl bei der
Operation ca. 60% aller Jungen starben, schafften von den
überlebenden wiederum nur ca. 5% den internationalen Durchbruch.
©
by Stefan Fendl, Jürgen Hötzel, Nhat-Linh Tran
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