Kurzbiographie zu Galileo Galilei1

Galileo Galilei wurde am 15. Februar 1564 als Sohn von Vincenzio Galilei und Giulia Ammanati in der Nähe von Pisa geboren. 
Auf Wunsch seines Vaters beginnt er 1581 ein Medizinstudium an der 
Universität Pisa. Doch vier Jahre später bricht er das Studium ab und zieht zu seiner Familie nach Florenz. Der Abbruch des Medizinstudiums bedeutet für Galilei keine verlorenen Jahre, da er sich währendessen ein beträchtliches Wissen in der Geometrie angeeignet hatte. In Florenz setzt er seine mathematischen Studien unter der  Leitung von Ostilio Ricci fort. Zu dieser Zeit setzt Galilei sich erstmals mit geometrischen Problemen auseinander. 
Der Marchese Guidobaldo dal Monte erkennt Galilei schon früh als hervorragenden Mathematiker und Konstruktionstheoretiker. Durch die Fürsprache des Marchese dal Monte erlangt Galileo Galilei dann auch im Sommer 1589 den Lehrstuhl für Mathematik an der Universität Pisa.
Als im Jahre 1591 sein Vater Vincenzio stirbt, muss Galilei nun als Familienoberhaupt die Verantwortung über den Lebensunterhalt seiner Mutter und seiner Schwestern übernehmen.
Da sein Universitätsgehalt in Pisa nur 60 Scudi im Jahr beträgt und er auch mit seinen Privatschülern nicht genug verdient, befindet Galilei sich in einer finanziellen Notlage. Auch jetzt unterstützt dal Monte ihn, indem er Galilei als geeigneten Bewerber für die freigewordene mathematische Professur an der Universität Padua vorschlägt. Schon am 26. September 1592 bekommt Galilei die Bestallungsurkunde zum Professor der Mathematik in Padua.
Im Sommer 1599 richtet Galilei ein Laboratorium in seinem Haus ein und stellt den Techniker Marco Antonio Mazzoleni an, damit dieser für ihn mechanische, astronomische und geometrische Instrumente anfertigt. Diese benützt Galilei für seine Experimente, aber einige auch um sie zu verkaufen und somit sein Universitätsgehalt aufzubessern.
Schon Leonardo da Vinci (1452 - 1519) erkennt die Bedeutung des Experimentierens für die Wissenschaft, dadurch erlangt er quantitative Erkenntnisse über die naturwissenschaftlichen und technischen Phänomene. Da Vinci experimentiert z. B. zu den verschiedenen Proportionsverhältnissen und unterschiedlichen Maßstäben. Leonardo da Vinci betrachtet die Mechanik als "die vornehmste Naturwissenschaft", und verknüpft seine Experimente immer mit der theoretischen Mathematik um "Gewissheit" über die Richtigkeit seiner Versuchsergebnisse zu erlangen².
Im März 1610 gibt Galileo Galilei einen Bericht mit dem Titel "Nachricht von neuen Sternen" heraus. Er beschreibt hauptsächlich seine Entdeckung der vier Jupitermonde. Außerdem führt er, durch die Beobachtung des Sternenhimmels durch ein von ihm verbessertes Fernrohr, den Beweis, dass der Mond keine perfekte Gestalt aufweist, wie sie im allgemeinem den Himmelskörpern zugeschrieben werden, sondern zerfurchte Gebirge aufweist, vergleichbar mit den Bergen und Tälern auf unserer Erde. Durch dieses Teleskop enthüllt er auch das Geheimnis um die Milchstrasse, die bis dahin nur vage als "milchiger Schimmer" am Himmel bezeichnet wird, als eine immense Ansammlung von Sternen.
Am 10. Juli des selben Jahres erhält Galilei ein großherzogliches Diplom von dem florentinischem Hof, das ihn zum Ersten Mathematiker und Philosophen des Großherzogs der Toscana erklärt, zusätzlich bekommt er ein Gehalt von der Universität Pisa, das in etwa seinem Gehalt in Padua entspricht. Allerdings ist er nicht verpflichtet Vorlesungen an der Universität zu halten oder seinen Wohnsitz nach Pisa zu verlegen. Dadurch erlangt Galilei endlich die Zeit sich ausführlich mit seinen Experimenten und Entdeckungen zu beschäftigen, ohne von den, von ihm als lästig empfundenen Vorlesungen, unterbrochen oder an ihnen gehindert zu werden³.
1616 wird das kopernikanische System, das die Sonne in den Mittelpunkt unseres Universums rückt, von der Kirche offiziel verboten. Galilei wird durch Kardinal Bellarmin gewarnt, weiterhin diese "Irrlehre" zu verfolgen oder zu verteidigen.
Galilei forscht trotzdem weiter und gibt seine Entdeckungen über den Sternenhimmel auch öffentlich bekannt. Dabei bezieht er sich nicht wortwörtlich auf das kopernikanische Weltsystem, sondern zeigt indirekt die Unvereinbarkeit des geozentrischen Weltbildes mit seinen neuesten Entdeckungen im Weltall auf. Im April 1624 wird er zu dem neuen Papst Urban VIII gerufen und von diesem ermahnt, über das kopernikanische System, wenn überhaupt nur als mathematische Hypothese zu schreiben4.
Doch 1632 erscheint der "Dialog über die beiden hauptsächlichen Weltsysteme, das ptolemäische und das kopernikanische" in Florenz, das als das bekannteste Werk von Galileo Galilei betrachtet werden kann.
Der Dialog wird von drei Männern geführt, die unterschiedliche Auffassungen vertreten. Salviati wird als überlegener Gesprächsführer dargestellt, der überwiegend die Meinung Galileis vertritt. Sagredo macht den Leser durch logisch gut durchdachte Fragen auf die Problematik der unterschiedlichen Weltsysteme aufmerksam. Der dritte Dialogpartner trägt den Namen Simplicio und stellt den Vertreter des aristotelischen Systems dar. Schon allein durch die Namenswahl wird die Vertretung der kirchlichen Lehre lächerlich und dumm dargestellt, "Simplicio" als "der Einfache" oder "der Einfältige" ( J. Hemleben, Galilei, S.56 - 58).
Galilei selbst sieht sich als gläubigen Katholiken, doch in Bezug auf seine Entdeckungen glaubt er die Kirchenleitung im Unrecht und will die "Wahrheit" über den Sternenhimmel verbreiten. Die Kirche ist zur damaligen Zeit aber nicht gewillt ihr Monopol über die Entscheidung, ob etwas wahr oder unwahr ist, aufzugeben und macht Galilei 1633 den Prozess in Rom. Hauptanklagepunkt der Inquisition ist der Verstoß, das kopernikanische System anders als eine reine Hypothese zu behandeln. Galilei wird mehrmals verhört und schwört schließlich, als ihm mit Folter gedroht wird, er habe seit dem Erlass von 1616 die kopernikanische Lehre nicht mehr für wahr gehalten noch sie verbreitet. Er lügt um sein Leben zu retten.
Das Urteil besagt, dass Galileo Galilei für immer der ketzerischen Lehren abschwören und sie sogar verfluchen soll, er wird in "förmliche Haft in diesem Heiligen Offizium" ( J. Hemleben, Galilei, S. 131) genommen, außerdem wird sein Werk der "Dialog über die beiden hauptsächlichen Weltsysteme, das ptolemäische und das kopernikanische" verboten. Das bedeutet, sein Buch darf weder gedruckt, veröffentlich, besessen oder verbreitet werden.
Doch noch im selben Jahr veranlasst Galilei, dass sein "Dialog" illegal nach Frankreich gebracht wird und dort, nachdem es vom Italienischen ins Lateinische übersetzt wurde, verbreitet wird.
Im Juli 1634 darf er sich schließlich in seine Villa in Arcetri zurückziehen, er sieht seinen "Hausarrest" als eine Verbannung in die Einsamkeit.
Dort schreibt er 1638 auch sein für die moderne Physik bedeutenstes Werk: "Unterredungen und mathematische Demonstrationen über zwei neue Wissenszweige"5. Dieses Buch baut er ähnlich wie den "Dialog über die zwei hauptsächlichen Weltsysteme" auf. Auch hier bedient sich Galilei der drei Dialogpartner Salviati, Sagredo und Simplicio, die über die Gesetze des freien Falls, des Falles auf schiefer Ebene, die Gesetze der Wurfbewegung und die Pendelgesetze diskutieren ( J. Hemleben, Galilei, S. 141 -144).
Galileo Galilei stirbt am 8. Januar 1642 in seinem Haus in Arcetri bei Florenz.
 

 
 
 
 


1 Gemälde von Justus Sustermans
²Stephen F. Mason, Geschichte der Naturwissenschaften, (Stuttgart, 2. Auflage 1974), S. 180
³Johannes  Hemleben, Galilei, (Reinbeck bei Hamburg 1994), S. 56-58
4http://es.rice.edu/ES/humsoc/Galileo
5Titelblatt zu "Unterredungen (...)", siehe Anhang, Bild 1
 
 
 

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